Wanderweg-Pfosten als Symbol für einen Wegbegleiter - die App

Winzige Wegbegleiter mit großem Potenzial

Erinnern Sie sich noch an den vergangenen Winter? Oder haben Sie jegliche Gedanken an ihn verdrängt? Dieses Klammern. Verrückt war das. Manch einer kam sich regelrecht verfolgt vor, wie Michael Douglas in „Eine verhängnisvolle Affäre“. Und unter uns, wer kann schon sagen, ob nicht hier und da ein Kaninchen geopfert wurde? Der Winter war jedenfalls lang, kalt und bescherte uns reichlich hartnäckige Erkältungen.

Im Falle einer Erkältung sind Innenstadtbewohner klar im Vorteil. Denn wenn Sie in einem Stadtteil mit Understatement leben, ist die nächste Apotheke vielleicht fußläufig erreichbar. Durchgehend geöffnet ist sie leider nicht. Bevor Sie sich mit Fieber hinaus quälen, möchten Sie also gerne wissen, wann die Damen und Herren, die Ihr Leiden mindern werden, Mittagspause machen. Aber dazu schauen Sie nicht mehr wie früher in die Gelben Seiten, machen noch nicht einmal den Computer an. Sie greifen zu Ihrem – immer mit dem Weltall verbundenen – Smartphone und suchen die Apotheke um die Ecke. Dann stellen Sie überrascht fest: Diese verkrustete Institution, in der man nur mit Bargeld zahlen kann, hat eine eigene App! Schade, wenn auf die taumelnde Freude sogleich Ernüchterung folgt. In der App findet man alles Mögliche, vom Alter der Regale bis hin zur Original-Haarfarbe der Angestellten. Nur nicht die Öffnungszeiten.

Apps sind kleine Software-Werkzeuge für mobile Geräte. Es gibt sie hautpsächlich in „nativer“ oder „web“ Form. Native Apps werden für ein bestimmtes Betriebssystem hergestellt, Web Apps sind an sich nichts anderes als speziell programmierte HTML Websites. Unabhängig von der technischen Ausführung: Apps sind die Boten eines neuen Zeitalters. In diesem Zeitalter sind die meisten Erdenbewohner immer in Bewegung und dabei stets online. Egal, ob sie sich mit einem Tablet von der Couch zur Küche begeben, oder in Schanghai per Smartphone dringend erwartete Testergebnisse ihres Zertifizierungsinstituts empfangen. Diese noch nie da gewesene Verbindung von Mobilität und Technologie verschafft Unternehmen völlig neue Chancen ihre Kunden dort zu erwischen, wo diese sich, häufig spontan, hin bewegen. Doch zunächst gilt es, die neuen Verhaltensweisen zu erforschen. Denn mobile und stationäre Internetnutzung sind wie Wellenreiten und Stand Up Paddeln – sie ähneln sich, doch nur auf den ersten Blick. Schaut man genauer hin, erkennt man gravierende Unterschiede. Klingt offensichtlich? Warum hat dann die Apotheke Ihre Öffnungszeiten nicht veröffentlicht?

Unternehmen, die das Thema „mobiles Marketing“ vorantreiben möchten, veröffentlichen regelmäßig Studien zum Verhalten wandernder Internetnutzer. Softwarehersteller, digitale Agenturen, Marktforschungsinstitute, Beratungsunternehmen oder Suchmaschinenbetreiber: sie alle erheben Daten, analysieren, sprechen Empfehlungen aus. Die Ausführungen sind spannend zu lesen und mit Vorsicht zu genießen. Ob Our Mobile Planet von Google oder Mobile Web Watch von Accenture, die Informationen erweitern den Horizont und weisen leise darauf hin: Nur, weil ein Unternehmen sich dazu entschließt, eine App zu veröffentlichen, heißt das nicht, dass diese automatisch von Kunden geliebt wird.

Wer ein mobiles Gerät bedient sucht Informationen, möchte kommunizieren, lachen, fernsehen oder spielen. Eine App kann also nur erfolgreich sein, wenn sie einen konkreten Nutzen erfüllt. Lässt sich das kleine Programm bei allem potenziellen Nutzen allerdings nicht bequem bedienen, reicht ein „Wisch“ und die App ist vom Bildschirm verschwunden. Geringe Chancen seien auch jenen prophezeit, die nicht schnell genug auf via App gestellte Anfragen reagieren. Der moderne Nomade ist es nicht gewohnt zu warten. Trotz Freude am Wischen und Wedeln, wer vom Internet losgelöste Bewegungen als eine nicht verbundene, parallele Welt betrachtet, wird langfristig die Quittung dafür bekommen. Ein Kunde unterscheidet nämlich nicht zwischen Online und Offline. Für ihn ist jedes Unternehmen eine Marke, die ein Gesamtpaket von Erlebnissen liefert.

Es gibt inzwischen Do-It-Yourself App Generatoren wie Mobile Roadie und App Marketing Agenturen, von denen manche sich auch genau so nennen, zum Beispiel die App Marketing Agentur. Doch bei all der Aufregung über die neuesten Entwicklungen der Technik: Vernachlässigen Sie bitte weder Ihre Website – manchmal genügt Ihrer Zielgruppe eine Website im „Responsive Web Design“ – noch den Gedanken an Ihre Strategie. Der Weg ist schließlich nicht das Ziel.

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